Als der arbeitslose Musiker Clément Mathieu im Winter des Jahres 1949 als neuer Pedell an das Internat „Fond de l’Etang“ (Grund des Teiches) – eine Anstalt für Kinder aus schwierigen Verhältnissen – kommt, trifft er dort auf eine Gruppe schwer erziehbarer Jungen, unter dem Regiment eines strengen Direktors mit der Maxime „Aktion – Reaktion – Karzer“. Unbarmherzig wird der ganze Alltag reglementiert.
Dieses Internat (den Teich) stelle ich mir im wahrsten Sinne des Wortes als morastigen Tümpel vor, kalt, trübe und leblos. Ebenso wie die Herzen dieser Kinder, die im Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ (aus dem Jahr 2004) zu sehen sind. Die Zeit, in der der Film spielt, lässt für den Zuschauer unschwer vermuten, dass viele der Kinder traumatisiert vom Krieg sind. Gleich bei Ankunft des Pedells trifft dieser am Tor auf einen kleinen Jungen, der auf Samstag wartet, da – wie er sagt – seine Mutter ihn dann abholen werde. Man erfährt erst später, dass er Vollwaise ist.
Über die Feiertage wurde dieser atmosphärische Film wieder einmal im TV gezeigt. Hier ein kurzer Trailer dazu:
Und jetzt kommt da von außen jemand, der einen Blick in das Innere der Kinder wagt, der nicht den harten Kurs des Schuldirektors mitgeht, sondern auf seine ganz eigene Weise Widerstand leistet. Monsieur Mathieu ist Komponist, und mittels seiner Musik findet er Zugang zu den Kindern und kann in ihnen Gemeinschaft vermitteln, etwas woraus sie Hoffnung schöpfen und was ihnen Sinn gibt. Er nutzte seine Talente und hat mit seiner Empathie diese Kinder tatsächlich zu „seinen Kindern“ gemacht, gab ihnen Kraft, war Vorbild.
Das für mich schönste Lied aus dem Film ist „Vois sur ton chemin“ – achte auf Deinen Weg (hier verlinkt mit vollständiger Übersetzung). Es ist das Sinnbild für Hoffnung, dass irgendwo auf dem Grund des Teiches noch etwas ist, was man mit einem Funken wiederbeleben kann. Dass selbst in der dunkelsten Nacht jemand da ist, der einem die Hand reicht. Es vermittelt einem das Gefühl, dass jeder – wirklich jeder – wichtig ist. So wie Gott uns sagt, dass wir alle seine Kinder sind.
Diese Hoffnung wünsche ich uns allen, und auch den Mut, mit unseren Fähigkeiten unseren eigenen Weg so zu gehen, dass wir anderen Hoffnung schenken, die sich noch wie auf dem Grund des Teiches fühlen. Und dass wir Widerstand leisten können, wo es nötig wird.
An dieser Stelle wünsche ich allen Lesern noch alles Gute für das Neue Jahr!
Musikbeitrag: Les Choristes, Soundtrack
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