Lange, sehr lange schon, ist es her, dass Nicole zum Grand Prix d’Eurovision mit ihrem Lied „Ein bisschen Frieden“ angetreten ist. Wie viele andere, erinnere auch ich mich trotzdem noch sehr gut daran, denn als Kinder haben wir damals im Garten alles nachgespielt und nachgesungen. Für uns war es einfach eine schöne Melodie mit einem schönen Text, haben wir doch von den Konflikten in der Welt nicht wirklich etwas mitbekommen, denn unsere Kindheit war unbeschwert und beschützt.
Heute schreiben wir das Jahr 2022, und nicht nur der Grand Prix hat – zumindest für mich – jeglichen Wert verloren. Und noch etwas hat sich verändert. Jetzt sind wir die Erwachsenen, und jetzt wissen wir um die Konflikte in der Welt. Die Erde brennt fast überall und blutet aus vielen Wunden. Und jetzt sind wir diejenigen, die unsere Kinder schützen müssen. Ein 40 Jahre altes Lied ist aktueller denn je.
Über alle Jahrhunderte hat es immer Konflikte und Kriege gegeben. Wir sind schließlich hier nicht im Himmel. Aber immer wieder waren da eben auch Menschen, die Frieden auch im Kleinen gebracht haben. Wer sich fragt, wie man Märtyrer aus verschiedenen Jahrhunderten vergleichen kann, dem sei gesagt, dass es bis in heutige Zeiten Helden gibt, oder sagen wir so: die zumindest von so manchen Menschen als Helden verehrt werden. Ihr Wirken immer gebunden an die jeweilige Zeitqualität.
In der Sommerzeit habe ich mal wieder ein Buch zur Hand genommen, was mich schon vor einigen Jahren sehr angerührt hat. Die Geschichte von den zwei Franziskaner-Patres Michal und Zbigniew, die in Peru ständigen terroristischen Drohungen ausgesetzt waren, jedoch unbeirrt ihr christliches Wirken für ihre Gemeinde fortgesetzt haben, dies jedoch letztlich mit dem Tod bezahlten. „Die Passion“ liest sich wie ein Krimi, doch sehr gut kann man nachfühlen, mit welcher Hingabe sie im Namen Gottes gearbeitet haben. Es fesselt und berührt einen zugleich.
Und so wie sich die beiden bewusst für den Eintritt in den franziskanischen Orden entschieden haben, kann man sicherlich auch sagen, dass man eine geistige Haltung auch weitergeben kann, denn der Geist des Heiligen Franz von Assisi wehte über alle Jahrhunderte und lebt bis heute. Über Michal und Zbigniew habe ich übrigens schon einmal einen Beitrag geschrieben („Der Sonnengesang“), den man hier nochmal nachlesen kann, wer mag.
Die wenigsten von uns werden jemals heiliggesprochen werden, aber danach trachten wir auch nicht, und darauf kommt es auch gar nicht an. Es ist auch unser Geist, der ewig lebt. Und es ist unser Geist, der das Heiligste verehrt und danach handelt – Segen bringen, Segen sein – und somit ein Stück Frieden in die Welt trägt.
Musikbeitrag: Green Day, „21 Guns“
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