top of page
AutorenbildSabine Patatzki

Abschied

Aktualisiert: 1. Juni 2023

Das Schuljahr neigt sich nun langsam zu Ende, und wieder einmal wird mir bewusst, wie vergänglich doch alles ist. Im letzten Jahr noch haben wir uns von der Grundschule verabschiedet, in diesem Jahr von jeglicher Normalität, wie wir sie mal kannten, von unserer Freiheit.


Sicherlich gehören Abschiede auf unterschiedlichste Weise zum Leben dazu. Man bricht zu einer Reise auf und verabschiedet sich von denen, die nicht mitfahren. Man wechselt den Job und verabschiedet sich von seinen Kollegen. Man zieht um und verabschiedet sich von seinen Nachbarn, manchmal beendet man eine Beziehung und verabschiedet sich von seinem Partner … Und dann kommt es auch vor, dass man sich von liebgewordenen Gewohnheiten verabschieden muss, wenn man feststellt, man ist in einer Sackgasse und kommt nicht weiter. Oder von vermeintlichen Freunden, weil man erkennt, dass diese doch keine sind und irgendwie auch nie waren.


Nicht immer ist man derjenige, der den ersten Schritt macht. Es kommt auch vor, dass sich jemand von uns verabschiedet und wir damit dann konfrontiert werden. Wenn man verlassen wird, hat jemand anderes die Entscheidung praktisch für uns mit getroffen, und wir müssen mit den Konsequenzen leben. Dieser Schmerz wiegt wohl doppelt schwer.

Aber natürlich muss man sich auch von Menschen verabschieden, wenn es soweit ist, dass ihre Zeit auf Erden abgelaufen ist. „Einer kommt, einer geht.“ – Niemals werde ich diesen Satz vergessen, den meine Zimmergenossin im Krankenhaus sprach, als sie – gerade ihr Baby frisch im Arm – die Nachricht erhielt, dass ihr Opa in der Nacht verstorben war. Er hatte noch gewartet, bis der neue Erdenbürger das Licht der Welt erblickte. Damals ahnte ich noch nicht, dass auch ich mich nur ein paar Monate später von einem lieben Menschen verabschieden musste, der zeitgleich mit der Geburt meines Sohnes schwer krank wurde.


Dass der Tod nicht das Ende ist wissen wir, die an das ewige Leben glauben. Wer in Liebe verbunden ist, für den ist der Abschied nicht endgültig, sondern trifft sich wieder in Raum und Zeit, die die göttliche Vorsehung für gerecht erachtet. Einer geht, einer kommt – und jeden Morgen geht die Sonne wieder auf.


Das heute angehängte irische Segenslied haben wir im Chor immer sehr gerne gesungen, wenn wir uns über die großen Ferien verabschiedet haben. Mit Blick auf den heutigen Neumond wünsche ich allen Lesern Zuversicht und Gottvertrauen – und einen schönen Sommer! Bleibt gesund – und bis wir uns wiedersehen halte Gott Euch fest in seiner Hand!


Alles Liebe, Eure Sabine

Musikbeitrag: YouTube Video "Möge die Straße uns zusammenführen" (lyrics)

Comments


bottom of page