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AutorenbildSabine Patatzki

Angekommen

So langsam neigt sich der Sommer seinem Ende zu. Trotz noch sehr warmer Temperaturen merkt man am Licht nämlich doch schon sehr deutlich, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis der Herbst demnächst Einzug halten wird.

 

Viele kehren jetzt auch noch aus dem Urlaub zurück. Und wer vielleicht von einer größeren Reise wieder nach Hause kommt, kennt das Gewusel am Flughafen, wenn man am Gepäckband steht und auf seine Koffer wartet. Wenn das eigene Stück nicht direkt am Anfang vorbeiläuft, kann man ja mal beobachten, wie die einzelnen Teile von ihren Besitzern wieder in Empfang genommen werden. Riesige Backpacks, praktische Trolleys, mit Packband zusammengeklebte Hartschalenkoffer oder altmodisches Ledergepäck mit vielen Aufklebern. Was da wohl jeweils drin ist?

 

Niemand von uns würde jedoch ernsthaft darüber nachdenken, einen Koffer mitzunehmen, der uns nicht gehört. Nicht nur, dass wir jemandem etwas unrechtmäßig wegnehmen würden. Vielmehr wäre der Inhalt ja aus einem ganz einfachen Grund gar nicht für uns gemacht. Kleidung in der falschen Größe, gar nicht unser Geschmack, und Schuhe würden auch nicht passen. Und bitte wer möchte ernsthaft die dreckige Wäsche von anderen waschen? Nein, wir warten selbstverständlich geduldig auf unseren eigenen Koffer, mit dem wir auch losgezogen sind!

 

Wenn wir dies jetzt mal eine Oktave höher denken, dann kommt in mir die Frage auf, warum unser Koffer – also unser Leben – eigentlich so ist, wie es ist. Oder anders gesagt: warum ist uns eigentlich genau dieser eine Koffer zugeteilt worden, und nicht vielleicht ein anderer? Warum hat immer der andere genau das, was ich vermeintlich zu gerne mein Eigen nennen würde. Warum muss ausgerechnet ich schwer schleppen, während andere scheinbar ohne Mühen weiterkommen?

 

Die Antwort ist bildhaft ebenso am Gepäckband zu finden, denn wenn der Inhalt nicht für uns gedacht ist, dann wird uns dieses andere Leben niemals passen. Auch wenn Schuhwerk zu groß oder zu klein ist, laufen wir uns vielleicht Blasen oder stolpern – niemals werden wir darin unseren eigenen, ganz persönlichen Weg gehen können. Selbst wenn wir barfuß unterwegs sind, es geht darum, unsere eigenen Spuren zu hinterlassen. Wo wir herkommen, wo wir hingehen, das kann uns niemand sonst abnehmen. Andere können uns begleiten – ja, ein kleines Stück vom Weg oder auch ein längeres – aber niemals können Sie uns den Weg abnehmen. Mit seinem Schicksal zu hadern, macht es leider nur schlimmer. Wenn man das Ziel kennt, dann heißt es doch vielmehr: Das Leben annehmen und auf Gott zu vertrauen! Und vor allem dankbar sein und sein Bestes geben. Auch wenn der Koffer sich manchmal so anfühlt, als wären eigentlich nur Wackersteine drin. Und obwohl man noch lange nicht am Ziel ist, weiß man jetzt doch, dass man jetzt auf dem richtigen Weg angekommen ist.

 

Der Herbst ist mittlerweile zu meiner Lieblingsjahreszeit geworden. Die Natur könnte uns auf keine bessere Weise zeigen, dass Transformation den Weg zu neuem Leben ebnet. Unser Leben, unser Weg – ist ebenso eine Entwicklung und so einzigartig wie wir selbst. Es ist Geschenk und Auftrag zugleich. Und wenn wir uns für die nächste Reise fertig machen, dann werden wir selbstverständlich zwar denselben Koffer dabei haben. Aber über den Inhalt können wir heute schon entscheiden.

 

Alles Liebe, Eure Sabine


Musikbeitrag: Roxette – "Run to you" (with lyrics)

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