Es gibt diese Momente im Leben, von denen man möchte, dass sie am liebsten niemals vergehen. Wir brauchen diese, damit wir in schlechteren Zeiten uns gerne daran erinnern und Kraft schöpfen können. Damit wir nicht vergessen, wie schön das Leben doch eigentlich ist.
Zum Beispiel, wenn man heiratet. Gemeinhin feiert man den schönsten Tag im Leben. Und obwohl man weiß, dass das Leben zu zweit aus Höhen und Tiefen bestehen wird, so will man von letzteren natürlich an dem Tag nichts wissen, denn der Startschuss in ein gemeinsames Leben soll ja das starke Fundament bilden für alle möglichen Schwierigkeiten, die im Laufe des Lebens auf einen zukommen können. Wenn also einmal die Tage nicht so rosig sind, gerade dann soll man sich erinnern, dass man in guten und in schlechten Tagen zueinander halten soll.
Mit unserer Freundschaft zu Gott ist das eigentlich nichts anderes. Wenn es uns gut geht, dann sollten wir dankbar sein. Aber jeder von uns kennt auch Krisen, die wir durchleben müssen. Grundsätzlich immer an eine Aufgabe geknüpft. Ein Bereich, in dem wir uns transformieren müssen, oder ein Thema, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen, um zu reifen. Diese Pluto- und Saturn-Transite sind alles andere als leicht zu schultern und lassen uns vielleicht auch verzweifeln. Aber sie sind eben zu gegebener Zeit angezeigt. Nur zu leicht ist es dann, anderen (oder sogar Gott selbst) die Schuld dafür zu geben. Sich selbst aber mit seinen Schattenseiten und negativem Karma auseinanderzusetzen, das alleine ist der Weg. Denn wir alle haben die Übeltäter in unserer Radix. Die Sonne scheint aber für uns alle.
Mit Gott sind wir verbunden, denn unser Leben ist sein Geschenk an uns – und Auftrag gleichermaßen. Wir können ihm so nah sein, wie auch wir bereit sind, auf ihn zuzugehen. So individuell wie wir sind, können wir unsere Talente nutzen, um in seinem Namen zu wirken, und zwar hier und jetzt, und nicht irgendwann. Worauf warten wir denn? So wie dieses eine Kleid, welches man sich für einen besonderen Anlass gekauft hat – oder eine gute Flasche Wein, die man im Keller liegen lässt für den einen Tag, der dann vielleicht niemals kommt. Was für eine Vergeudung, wenn wir aus unserem Leben nichts machen (auch wenn es manchmal etwas dauert, bis wir vielleicht von Gott höchstpersönlich darauf gestoßen werden).
Heute habe ich Aprikosen eingekocht. Den Sommer im Glas eingefangen, für den Winter, wenn es keine gibt. Ich werde sie nicht für irgendwann aufsparen, sondern freue mich schon, sie bald zu genießen. Hier auf Erden ist nichts für die Ewigkeit. Der Geist jedoch lebt ewig, lassen wir die Früchte unseres Wirkens also nicht verderben.
Alles Liebe. Eure Sabine
Musikbeitrag: Ralph McTell - „Streets of London“ (with lyrics)
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