Vier Kerzen, noch 12 Türchen - und nur wenige mehr Abreißblättchen am Küchenkalender: das Jahr geht so langsam zur Neige. Nicht nur Geschäfte machen zum Jahreswechsel eine Inventur, sondern auch für jeden von uns ist es eine gute Zeit, in der wir persönlich Bilanz ziehen können.
Schauen wir doch mal auf unser persönliches "Regal 2023". Was steht überhaupt drin – was würden wir vielleicht hier lieber sehen? Und warum ist von diesem oder jenem nicht so viel da, wie wir es gerne hätten? Warum ist hier oder da nicht so viel übriggeblieben wie gedacht (oder geplant)? Ist Manches vielleicht sogar verdorben? Ach ja, und im Keller steht ja auch noch etwas, was wir hier am liebsten gar nicht mitzählen würden.
Mein persönliches Jahr 2023 war geprägt von Saturn – durch und durch. Das Jahr war noch keine zwei Wochen alt, da hatte er mich schon kalt erwischt. Nun ist es ja so: wenn Saturn kommt, können wir den angezeigten Themen nicht ausweichen, sondern müssen uns diesen stellen. Wie wir ja wissen, ist Saturn nicht ungerecht, auch wenn es uns unfassbar schwer und hart vorkommt. Unter diesem Aspekt mein persönlicher Jahresrückblick ins Regal „Sabine 2023“ - die Tassen im Schrank hier mal nicht mitgerechnet, denn das übernehmen ja gerne die anderen:
Zuallererst fällt mir eine große Kiste auf. Ich habe sie schon ein paar Jahre bei mir. Sie sieht fast ein bisschen wie ein Medizinschränkchen aus, rot und weiß lackiert, aber obwohl sie auch ein großes Kreuz auf dem Deckel hat, ist es nicht der Notfallkoffer im klassischen Sinn. Wenn man sie öffnet, strahlt ein gleißendes Licht daraus hervor, so dass es eigentlich schon an den Augen wehtut. Fast an eine Box mit Büroklammern erinnernd, befinden sich im Inneren lauter kleine Ausrufezeichen, es sind so viele, dass man sie kaum jemals zählen könnte, und täglich kommt mindestens eines dazu. Manche sind leicht, amüsant, lehrreich, aufklärend oder beruhigend. Andere hingegen sind erschreckend bleischwer – man könnte sie fast als Vorschlaghammer benutzen. In Watte ist hier nichts gepackt, aber dennoch findet man hier Pflaster für seine Wunden, wenn man für die Behandlung bereit ist.
Direkt neben dieser rotweißen Kiste liegt eine Feder. Tatsächlich habe ich dieses Jahr einige Federn gelassen, dank der besagten rotweißen Kiste habe ich es aber bestmöglich überstanden. Übrig geblieben ist nun diese eine Feder, denn es wurde dieses Jahr auch die Idee geboren, dass ich nicht nur schreiben möchte, sondern auch reden! Somit ist diese Feder mehr als nur ein Symbol im Logo für meine neue Homepage, die im Juni an den Start gegangen ist. Eine Rednermappe, ein Mikrofon und mein Füller machen es jetzt erst richtig komplett.
Dann liegt hier auch noch ein kleines Adressbuch, so eins von der Sorte, die man früher so gerne hatte, als man noch nicht alles im Handy abspeichern konnte, weil es ja auch noch gar keine Handys gab! Über die Jahre hat man einige Namen dazugeschrieben, aber heute muss ich feststellen, dass dieses kleine Büchlein doch ganz schön ausgedünnt ist. Einige Seiten sind herausgerissen, so dass manche Buchstaben sogar komplett fehlen. Saturn hat dieses Jahr gleich zweimal für einen Abschied gesorgt. Wenn man ehrlich ist: für die wenigen verbleibenden würde auch ein einzelnes Post-it ausreichen – ach was sag ich, die Handvoll hat man eigentlich auch auswendig im Kopf (bzw. im Herzen)! Freuen durfte ich mich aber dieses Jahr über einen Zettel, den ich nach einigen Jahren ohne Kontakt wieder einkleben durfte. Wiedersehen machte Freude!
Als letztes steht in meinem Regal noch ein großes Glas, mindestens so groß wie die rot-weiße Kiste vom Anfang. Kennt Ihr diese alten gerieften, dickwandigen Bonbongläser, mit einem schön verzierten Glasdeckel oben drauf, die so aussehen, als stammten sie aus einer anderen Zeit? Da fangen schon beim bloßen Anblick die Augen an zu Leuchten. Innen prall gefüllt mit den buntesten Köstlichkeiten. Und komischerweise wird dieses Glas auch niemals leer. Selbst wenn man viel rausnimmt, es füllt sich automatisch wieder auf, es ist einfach unerschöpflich. Man kann natürlich auch etwas hineintun, es macht einfach glücklich, wenn man gibt, nicht nur einen selbst.
Und was darf nicht fehlen? Der Ausblick auf das kommende Jahr, denn die Grundlagen für die anstehende Zeit sind schon lange gelegt. Gerade jetzt im Advent können wir ruhig werden, uns darüber Gedanken machen, was denn genau mit „Ankunft“ gemeint ist. Dass unsere Tage nicht nur nüchtern abgezählt verbracht, sondern mit Sinn gefüllt werden bzw. was für uns eigentlich der Sinn des Lebens ist. Was wollen wir nächstes Jahr in unserem Regal sehen? Was können wir dazu beitragen, dass dies gelingt?
Übrigens kenne ich das Wort „abgezählt“ auch noch aus dem Sportunterricht in der Schule. Stand ein Spiel auf dem Stundenplan, wurde man – je nachdem, wo man sich gerade befand – dem Team A oder dem Team B zugeordnet. Der Unterschied zu heute: jetzt können wir uns selbst dafür entscheiden, in welcher Mannschaft wir mitspielen wollen.
Dieser Text ist mein persönliches DANKE an alle, die mich durch 2023 auf ihre Weise begleitet haben. Ich verabschiede mich damit für dieses Jahr. Von ganzem Herzen wünsche ich Euch allen eine schöne und be-SINN-liche Adventszeit, ein friedliches Weihnachtsfest und alles Liebe für 2024! Eines bleibt gewiss: die Sonne wird jeden Tag für uns aufgehen!
Bis bald, Eure Sabine
Musikbeitrag: A-ha - "Stay on these roads" (with lyrics)
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